Marneschlacht 1914 5.Tag

heute schreibt ein Sven Felix Kellerhoff in der „Die Welt“

Ein Befehl ließ den deutschen Kriegsplan scheitern

Am 9. September 1914 fiel östlich von Paris die Entscheidung, die zum endgültigen Scheitern des Schlieffen-Plans führte. Mit einer Meldung brachte ein Pilot eine Kettenreaktion in Gang.

http://www.welt.de/geschichte/article132045925/Ein-Befehl-liess-den-deutschen-Kriegsplan-scheitern.html#disqus_thread

Gardes du Corps kommentiert: zuvorderst Respekt vor dem Objektivismus, den Herr Kellerhoff in diesem Beitrag zeigte.

Die preußisch-deutsche Armee von 1914 war die damals Beste der Welt. In ihr war auch der militärtechnische Fortschritt weitestgehend angekommen und integriert. Luftaufklärung, elektronische Nachrichtenübermittlung, Einbindung der Eisenbahnen.

Wilhelm II. zeitlebens gehandikapt durch seinen Geburtsfehler war allerdings nicht der Feldherr, wie sein Vater … Sein Generalstab aber auf der Höhe der Zeit!

Deutschland wurde der Krieg aufgezwungen und es wollte ihn durch einen schnellen Schachzug schnell entscheiden. Ein schneller und heftiger Waffengang spart Blut und schon Ressourcen.

Deutschland sah sich eingekreist und stand in der Blüte. Der Handel florierte, Wissenschaft, Technik, Kunst und Kultur hatte Niveau. Ergebnis von 43 Jahren Frieden – einer der längsten Friedensetappen in Mitteleuropa seit dem Mittelalter.

Unsere Vorfahren waren nicht die Monokel tragenden Deppen, die blutrünstige und eroberungslustigen Barbaren wie sie in Filmen gern dargestellt werden.

Hier an der Marne zeigte sich allerdings, dass ein neuer Maßstab erreicht wurde. Am Sieg von Königgrätz 1866 waren 200.000 Soldaten zu befehlen, bei Sedan 1870 ebenso und hier an der Marne auf einmal schon die dreifache Masse. Logistik-, Kommunikationsprobleme – das wichtigste aber: klare Feindlage – sie fehlte.

Hätte Deutschland die Schlacht gewonnen, wäre wahrscheinlich auch der Krieg zu Ende gewesen und 10 Mio Menschen hätten weiterleben können. Die USA wären weiter außen vor der europäischen Historie gewesen. Der Kommunismus wäre nicht an die Macht gekommen.

Es ist unwahrscheinlich, dass Deutschland weitgehende territoriale Forderungen gestellt hätte, dazu hatte es weder Veranlassung noch den Wunsch. Aber, es sollte anders kommen und ein wenig später katastrophaler als Alles bisher Dagewesene … es war der Beginn eines zweiten dreißigjährigen Krieges …